Ein Beitrag aus dem Anfangsgottesdienst (September 2024)
Jens Maier (8a) spielte den Heiligen Meinrad und trug folgenden Rollentext szensich vor:
Zum Namenstag des Heiligen Meinrad am 21.01.25
"Ich bin der Heilige Meinrad aus Sülchen, geboren im 9. Jahrhundert, am Ortsausgang von Rottenburg Richtung Osten. Das ist dort, wo sich heute die Sülchenkapelle befindet."
"In Sülchen und im ganzen Umland gab es damals noch keine Schulen.
In Europa gab es Schulen nur in Klöstern und das nächste Kloster von Sülchen aus lag auf der Insel Reichenau, wo mein Onkel Abt des Klosters war.
Meinen Eltern war es wichtig, dass ich lesen und schreiben lerne und dass ich im christlichen Glauben erzogen werde. Und so schickten sie mich in das aufblühende Benediktinerkloster auf der Insel Reichenau. Dass mein Onkel dort war, machte mir den Wegzug von zu Hause ein bisschen leichter.
Als ich dort zur Klosterschule ging und schließlich selbst Mönch und später auch Priester wurde, war die Schule bereits 100 Jahre alt. Mit seiner berühmten Bibliothek, der romanischen Kirche, dem Heilkräutergärten und mit den vielen Mönchen, die von überall herkamen, war das Kloster ein christliches Zentrum, das mit anderen Klöstern in ganz Europa gut vernetzt war.
Ich lernte die Sprachen der Bibel, Hebräisch und Griechisch und schließlich auch Latein, weil alle Bücher, die es damals in Bibliotheken gab, in diesen Sprachen verfasst waren und von den Mönchen von Hand über Jahrzehnte hinweg abgeschrieben wurden.
Unser Leben als Mönche war dem Dank und der Ehre Gottes gewidmet. Beten und Arbeiten, das Leitmotiv meines Ordens, auf Latein „ora et labora“, gab unseren Tagen Struktur und Halt."
"Ich hatte große Freude daran, mein Wissen an die jüngeren Mönche weiterzugeben, so dass ich von Beruf Lehrer wurde. Mein Onkel schickte mich deshalb in ein neues Kloster am Zürichsee, wo man mich als Lehrer und Schulleiter in einer neuen Klosterschule brauchte. Nach einigen Jahren merkte ich, dass es mich nach mehr Ruhe und Gebet in die umliegenden Wälder zog."
"So wurde mir erlaubt, dass ich unweit des Zürichsees in einer Einsiedelei im Wald leben durfte.
Doch einsam war ich dort nie. Schnell hatte es sich herumgesprochen, dass ich dort wohnte. So kamen mehr und mehr Menschen zu mir auf Besuch und holten Rat in den verschiedensten Lebenslagen. Sie befragten mich z. Bsp. in Glaubenszweifeln, in Familienangelegenheiten, in Fragen der Erziehung, des Berufs, der Lebensweise, aber auch in politischen Angelegenheiten und Rechtsfragen.
Mein Name Meinrad, der auf alamanisch eigentlich „Meginrat“ heißt, bedeutet „großer Ratgeber“. Mein Name wurde so zu meiner Berufung. Ich konnte anderen als Lehrer und als Mönch ein guter Ratgeber sein.
Heute steht an dem Ort, wo meine kleine Einsiedelei war, das Kloster „Einsiedeln“. Es ist zu einem großen und berühmten Kloster in der Schweiz geworden.
Dort kommen heute noch viele Pilger und Pilgerinnen hin und nehmen sich eine Auszeit in ihrem Leben und richten ihren Blick in Glaubens- und Lebensfragen auf Gott.
Ja, aber jetzt zu Euch. Eure Schule heißt also schon seit 30 Jahren nach mir, „St. Meinrad Gymnasium“.
Man könnte auch, abgeleitet von meinem Namen, sagen, es ist ein „St. Mein Rad/t -Gymnasium“.
Mich würde interessieren, wo Ihr Euch heute Rat holt und was für Euch gute Ratschläge sind."